Wenn man die Hilferufe vernimmt, kann man ja nicht weiter schweigen:
Zunächst muss daran erinnert werden, dass man im Zuge der Einmessung den wirksamen Aufsprechpegel mehrfach kontrollieren muss, ob er noch stimmt (je mehr an der Hf korrigiert werden musste umso dringlicher), weil er ja auch bei niedrigeren Frequnzen über die Bandempfindlichkeitsbeeinflussung zumindest in gewissen Grenzen vom Vormagnetisierungsstrom durch den Kopf abhängig ist.
Beim 710 sollten wir 'eher weniger' mit Kompromissen rechnen, weil es sich bei diesem Gerät im Grunde um eine A700 (oder abgespeckte B67) in Cassettenrecorderform handelt. Man muss sich das klar machen. Spätestens ab MKII war da nichts mehr zufällig so geworden, wie es war, zumal ja der Willi mit Argusaugen darauf sah, welcher Art ungeliebte KInder da nun doch in seinem Haus entstanden. Mochte er doch zum einen keine Japaner und zum anderen keine Cassettenrecorder.
Ich meine mich daran erinnern zu können, dass ich bei meinem 710 ein tadelloses Maximum hatte/habe, auch wenn dies aufgrund der von mir mehrfach (entlang der Mitteilungen Walter Derrers) geschilderten Mängel der SONY-Köpfe so zusammenschrumpfte, dass ich nicht mehr 'klassisch' einstellen konnte. Dies aber nicht infolge des Fehlens eines Maximums, sondern wegen eines Höhenverlustes, weil die Köpfe die Grätsche machten.
Es gab aber auch schon beim 710 zweierlei Kopftypen (ab SONY), deren Unterschiede ich allerdings nicht kenne. Vorstellbar ist es daher, dass man dann, wenn der Pegel der Hf für den Kopftyp zu hoch wird, bei Reduktion des Vormagnetisierungspegels nicht mehr in den Empfindlichkeitskurvenanstieg hineinkommt. Da kann also durchaus etwas sein.
Meine Suchen ergaben jetzt -NICHT anhand meines gedruckten MKII-Handbuches, sondern der Internetdateien Martin Berners auf dem Studer-Server-, dass zwischen Seriennummer 20400 und 20401 offenbar tatsächlich die Kopfbauart gewechselt wurde.
Möglich ist auch, dass einer der BFR16, die die bandspezifische Potbank für die Hf-Zuteilung freigeben, nicht mehr schließt, die entsprechende Potbank offen lässt und damit grundsätzlich für einen zu hohen Hf-Strom sorgt, weil der über zwei Pfade zugestellt wird.
Hilfsweise könnte man den Vorwiderstand für das VM-Pot einmal vergrößern, was man beim B710 am einfachsten so bewerkstelligt, dass man ihn 'gewaltsam' nach IECI schaltet (also die Position "AUTO" bei der Entzerrungs- und VM-Umschaltung verlässt), aber mit Chrom-Cassetten 'einmisst' und auf der IECI-Potbank bias-justierend kontrolliert, ob man jetzt entweder von der anderen Seite her wenigstens an ein Maximum herankommt oder das Maximum sogar durchfahren kann.
Für den Fall eines BFR-16-Defektes, kann man beim Einmessversuch mit Chrom/IECII (und auf IECII stehendem Bandwahlschalter) einmal probeweise auch an den "Bias-Pots" IECI und IECIV drehen. Dabei dürfen sich keine Änderungen am Höhenpegel ergeben. Tut sich dennoch etwas, ist damit zu rechnen, dass in der Ansteuerung der oder bei den BFR16 selbst irgendetwas faul ist, und Hf über zwei Wege an den Aufnahmekopf gelangt.
Hans-Joachim