Liebes Forum,
nach langer Pause möchte ich doch wieder etwas zum Forum beitragen. Wie soll es anders sein, mein Thema heute, soll ReVox sein. Ausschließen möchte ich die Fortsetzung meines Beitrags zum B251!
Hier wird das Thema B215S sein, mit Schwerpunkt der vom A721 übernommenen inversen LC-Anzeige. Inzwischen sind diese Geräte, wie soll es anders sein, mehr als in die Jahre gekommen und es zeigen sich vermehrt Altersschwächen. Die Anzeige schwächelt zum einen am LCD-Element selbst als auch an ihrer Hintergrundbeleuchtung mittels Elektroluminezenz-Folie (EL-Folie). Die EL-Folie altert und läßt deutlich an Leuchtkraft nach. Ersatz ist natürlich einfach zu beschaffen, denn ReVox selbst ist hier nach wie vor eine treffsichere Anlaufstelle. Auf den Preis für die Leuchtfolie darf am besten nicht achten, sonst fällt man hinten um. Für das Anzeigelement geht nach meinem Wissen kein Weg an ReVox vorbei, abgesehen von der EL-Folie sind die Preise sind auch verschmerzbar. Im Internet kursieren diversen Alternativquellen für eine EL-Folie (Reichelt, Conrad) vergesst diese Empfehlungen, denn sie passen alle nicht! Diese preiswerten Folien sind allesamt zu kurz. Auch wenn es nur ein schlapper Zentimeter ist, der fehlt leider nun doch und wer will schon einen seitlichen Schatten in der Anzeige sehen?
Das schöne an den Folien, sie gibt es auch in DIN A5, damit hat man auch die erforderliche Länge der Längsseite abgedeckt. Diese Folien lassen sich gleich Papier einfach zurechtschneiden. Die Schnittkannten klebt man mit einem Tesafilmstreifen ab, so dass diese geschützt sind.
Die Preise der Ersatzteile sind in etwa wie folgt:
Dämpfer 10 EUR
Andruckrolle ( Paar ) 54,-- EUR
LC-Display klein, Art. Nr. 1.721.255.04, 35,00 EUR./St.
LC-Display groß, Art. Nr. 1.721.255.03, 50,00 EUR./St.
Maske zu Display, Art. Nr. 1.721.100.40, 10,00 EUR./St.
Wer sich die Arbeit an der Anzeigeeinheit sparen möchte kann über Revox in VS für 320€ seine alte gegen eine überholte tauschen.
Die Leuchtfolie selbst, liegt bei etwa 140Euro.
Hinzu kommt noch ein Sack voll mit Kondensatoren garniert mit viel Fleißarbeit kommt man wieder zu einem 1A Kassettenrekorder.
Beginnen wir also mit dem Anzeigemodul selbst:
Bild 1, 2819:

Auf dem obigen Foto ist der Defekt am rechten LCD gut zu erkennen. Die helle Stelle oben links, dort ist die Anzeige transparent und ohne sichtbare Segmente. Das Element ist dabei gänzlich auszufallen. Der aufliegende Rahmen ist aufgeklebt und zeigt nach dem lösen der Verklebung eine sichtbare Verformung.
Die LCD-Beschädigung ist am folgenden Bild noch deutlicher zu erkennen.
Bild 2, 2821:

Am folgenden Bild ist die entnommene Leiterplatte der Anzeigeneinheit von dessen Rückseite zu erkennen.
Bild 3, 2822:

Die Leiterplatte ist doppelt kaschiert mit Durchkontaktierung, hierdurch bedarf es Geduld, Erfahrung und Sorgsamkeit bei der Erneuerung des LCD’s.
Den Anfang macht hierbei das entfernen des vorhandenen Lot an den Lötstellen des defekten LCD.
Bild 4, 2824:

Alles Entlöten hilft aber nicht vollumfänglich und stellt nur ein Schritt von mehreren dar. Als nächstes werden mit dem Seitenschneider die gut erreichbaren Anschlußdrähte der LCD durchtrennt. Im Anschluss können dann die verbliebenen Drähte an der Leiterplatte unter Verwendung des Lötkolbens entfernt werden.
Bild 5, 2826:

Im unteren Bild ist auch schon die EL-Folie gut zu erkennen. Darunter liegt noch ein kleiner Kunststoffkeil der die EL-Folie schlüssig an die LCD-Rückseite hält. Das Ganze stellt dann einen Auflagesockel für die LCD-Elemente dar.
Bild 6, 2827:

Im nachfolgenden Fotos stehen noch die verbliebenen Anschlussdrähte aus der Leiterplatte hervor, doch der Kunststoffkeil und die Leuchtfolie sind bereits entfernt. Nun kann die Fleißarbeit fortgeführt werden um alle Drähte zu entfernen und um die Lötstellen komplett zu säubern.
Bild 7, 2828:

Kurz zum Schluss sollte es in etwa wie folgt abgebildet aussehen:
Bild 8, 2830:

Hier angekommen widmen wir uns zunächst der Leuchtfolie. Der folgende Test zeigt wie schwach an Leuchtkraft die vorhandene EL-Folie im Vergleich zur neuen Folie ist.
Bild 9, 2833:

Bild 10, 2835:

Als Ersatz diente mir keine EL-Folie von ReVox, sondern die folgende alternative Folie in der Ausgangsgröße DIN A5, welche nach Zuschnitt wie abgebildet aussieht:
1 x FA5tN El-Folie A5 türkis
Einzelpreis: EUR 21.95
von
http://el-light.de/Wenn dann alles wieder zusammengesetzt ist sieht die Geschichte so aus:
Bild 11, 2836:

Auch die neue Leuchtfolie ist bereits eingeschoben und angeschlossen. Entgegen anderer Hinweise aus dem Internet, braucht es keinen separaten Spannungswandler bzw. EL-Folien-Inverter. Der ist schon im B215S für die alte Folie vorhanden und sitzt etwas entfernt vom Anzeigemodul im Innern des B215S hinter dem Tonmotorregelplatte auf den Boden der B215S.
Der Anschluss der neuen EL-Folie wird hier von hinten zugeführt, da die Verdrahtung der neunen Folie etwas anders ausgeführt ist, als bei der originalen. Die originale wurde über die grünen Anschlussdrähte von vorne auf die Leiterplatte geführt. Dies ist mir der neunen Alternativfolie so nicht möglich.
Bild 12, 2838:

Der Inverter hier, Bild 13, 2846

Wieder zusammengesetzt und eingebaut an der Frontblende des B215S sieht es dann wieder ganz passabel aus. Siehe das folgende Foto dazu, hier noch ohne Frontrahmen.

Bild 14, 2840:
Wer den alten Alurahmen nach seiner Entfernung nicht mehr gerichtet bekommt kann sich natürlich gleich einen neuen mitbestellen. Dieser Rahmen ist etwas anders, nicht mehr aus Alu sondern aus dünnen Kunststoff, als Passepartout zum Aufkleben gefertigt.
Wenn das nun vollbracht ist kann man sich auch noch etwas den Leiterplatten und dem Laufwerk des B215S widmen. Hier warten zahlreiche blaue Philips-Kondensatoren darauf beerdigt zu werden.
Danach hat man dann ein schönes Tütchen zusammen was in etwa so aussieht:

Bild 15, 2885
Von hier aus geht es dann zum Laufwerk, hier steht in der Regel auch ein neuer Anzugsdämpfer auf der Liste, neue Andruckrollen und wer will etwas Schmierung.

Bild 16, 2857
Am obigen Foto ist zu sehen, dass hier das übliche verschwunden ist. Der Anzugsdämpfer, hier in schwarzen Kunststoff ausgeführt. Der Dämpfer altert auch, dies kann dazu führen, dass selbst bei bestimmungsgemäßen Gebrauch beim Ausführen der Funktion „Play“ der Dämpfer schlicht abreist, da seine Befestigung der Dämpfungskraft nicht mehr standhält.
Weiterhin sind auch die alten Andruckrollen fällig. Die heutigen von ReVox zur Verfügung gestellten Ersatzandruckrollen haben entgegen den ursprünglichen keinen Metallkern in Sinterlagerausführung sondern sind aus Kunststoff gefertigt.

Bild 18, 2858
Wie Skeptiker wohl vermuten, so dolle sind die Teile aus Kunststoff nicht, selbst für einen Preis von mehr aus 50Euro das Paar nicht. Zunächst ist zu beachten, dass die Austauschandruckrollen im Kern höher gebaut sind als die Metallausführung.

Bild 19, 2859
Metallausführung hat ein Höhenmaß von 7.9mm
Kunststoffausführung hat ein Höhenmaß von 8.2mm
Daher sagt ReVox, dass an der rechten Antriebsseite die unten liegende Ausgleichsscheibe aus Kunststoff vor Einbau der Kunststoffandruckrolle zu entfernen ist. Die Ausgleichscheibe hat eine Dicke von etwa 0.25mm.
Auf dem Foto oben ist die noch vorhandene Kunststoffscheibe gut zu erkennen. Diese sollte z.B. mittels einer Klinge (Rasier.- oder Teppichmesser, Skalpell) vorsichtig angehoben werden und von der Achse abgehoben werden.
Die Andruckrollen mit Kunststoffkern haben leider nicht wirklich ReVox-Qualität, die meinen waren in ihrer Achsöffnung schlecht gefertigt, so dass eine Andruckrolle stramm auf der Welle auflag und sich nur mit größerer Kraft drehen ließ.
Ich musste die Wellenöffnung nacharbeiten, so dass die Andruckrolle ausreichend gängig wurde.
Von hier aus können wir uns von hinten dem Laufwerk nähern.

Bild 20, 2860
Hier gut die wuchtigen Schwungmassen der Tonwellen zu erkennen. Diese Metallbrocken lassen sich leicht durch lösen der Sicherungsfeder in der Mitte der Schwungmasse lösen. ( Siehe Bild oben)
Die nächsten Schritte zum Entfernen der Leiterplatte und der Tonwelle ist in den nachfolgenden Bildern zu sehen.

Bild 21, 2862
Im oberen Bild gut zu sehen der Tachogenerator als meanderförmige Leiterbahn auf der Leiterplatte , welche auch die Induktionsspulen, Hallsensoren und die Kommutatorelektronik beherbergt.

Bild 22, 2864
Das untere Foto zeigt bereits die entnommene Tonwelle, welche einfach nach vorne herausgezogen werden kann. An den Lagerstellen kann dann wenige Tropfen Klüber aufgebracht werden.

Bild 23, 2867
Wenn dann wieder alles zusammengesetzt wurde, kann man noch eben den richtigen Sitz der Andruckrollen prüfen. Dies habe ich mittels Spiegelkassetten gemacht.

Bild 24, 2868
Kurz vor dem Finale sieht es wieder ganz passabel aus und auch der Dämpfer ist wieder vorhanden. Auf das er auch lange dran bleiben wird.

Bild 25, 2874
Wer will kann den Eingangsspannungswähler auf 240VAC einstellen, so haben die Kommutatortransistoren der Tonmotoren weniger Verlustleistung zu ertragen.
Zum Schluss läßt er die Ohren und die Augen erfreuen.

Bild 26, 2882
Mit Grüßen Euer Thomas